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Willkommen auf der Seite der "Textinitiative Fukushima"

Die Seiten der Textinitiative Fukushima werden derzeit von der Japanologie der Goethe-Universität betrieben. Gegenwärtiges Anliegen von TIF ist die zeitgeschichtliche Dokumentation. Das Forum dient nun in erster Linie als Archiv für Informationen zu 3/11 sowie allgemein zur Geschichte des Atomaren. Die Suchfunktion ermöglicht Recherchen zu Stichworten, Inhalten und Akteuren.

Aktuelles

Rezension zu "The Chernobyl Effect. Antinuclear Protests and the Molding of Polish Democracy, 1986–1990" von Kacper Szulecki et al.

"Im Jahr 2040 spätestens soll es fertig sein: Polens erstes Atomkraftwerk. Noch unter der PiS-Regierung wurden die Verträge mit dem US-amerikanischen Konzern Westinghouse unterzeichnet; die neue Regierung unter Donald Tusk hält an den Plänen fest. Der geplante Reaktor an der polnischen Ostseeküste ist Polens zweiter Anlauf für den Start ins atomare Zeitalter. Wenige Kilometer vom anvisierten Standort entfernt stehen die Ruinen des Rohbaus für das Atomkraftwerk Żarnowiec. Anfang der 1980er-Jahre begonnen, wurde der Bau 1990 nach massiven Protesten und einem lokalen Referendum eingestellt.

Die Geschichte dieser auch im geschichtsbewussten Polen wenig präsenten Anti-Atom-Bewegung liegt nun erstmals in einer für das nicht-polnischsprachige Publikum zugänglichen Form vor. Der mit 200 Seiten knapp gehaltene Band ist eine erweiterte und für eine internationale Leserschaft angepasste Übersetzung des Buchs „Bez atomu w naszym domu“ („Ohne Atom in unserem Haus“), das 2019 in der Reihe des Europäischen Solidarność-Zentrums erschien. (...)"

(Rezensiert für H-Soz-Kult von Jacob Nuhn, Bremen, 18.7. 2024)
Link: https://www.hsozkult.de/publicationreview/id/reb-118468


HIROSHIMA Gedenken 2024 - "AI Ethics for Peace"

Verschiedene Aktivitäten und Projekte wurden und werden auch dieses Jahr im Sommer anläßlich des Gedenkens an Hiroshima und Nagasaki durchgeführt. Zu den neuen Unternehmungen zählt u.a. die Einbettung der Ereignisse von 1945 in eine weltweit zu bewahrende Erinnerungskultur (memory of the world), eine Verstärkung der Sicherheitsauflagen der Gedenkfeier sowie die Kampagne "AI Ethics for Peace", die von der Gruppierung Religions for Peace initiiert wurden:

“Our mission as Religions for Peace Japan is to provide support and guidance for efforts to enhance equality and mutual respect for individuals and institutions throughout society based on our common spiritual goals. Recent advances in artificial intelligence have brought forth powerful new tools that can potentially aid such efforts or, when used for other purposes, greatly undermine them. Recognizing these challenges, we are committed to upholding our commitments to promote inclusivity and mutual respect for everyone, ” stated Rev. Yoshiharu Tomatsu, Chairperson of Religions for Peace Japan."

Ziel sei es laut Mission Statement: "AI Ethics for Peace, over two days, brings together the world’s major religions to underscore their crucial importance in shaping a society in which, in the face of the relentless acceleration of technology, the call for technological development that protects the dignity of each individual human being and the entire planet becomes a reality."

Dafür wäre zu berücksichtigen: "(it): requires a sustained commitment from all stakeholders so that its potential is used for the good of humanity."

Links: https://www.romecall.org/ai-ethics-for-peace-hiroshima-july-9th-2024/
https://de.wikipedia.org/wiki/Religions_for_Peace
https://www.city.hiroshima.lg.jp/site/english/383086.html
(Sicherheitsmaßnahmen)
https://sumikai.com/nachrichten-aus-japan/japan-will-atombomben-bildarchiv-fuer-das-unesco-programm-memory-of-the-world-vorschlagen-336665/


Kunst und Katastrophe - Photographische Dokumentation am AKW Fukushima: Joe Nishizawa

"While many of the thousands of people evacuated from their nearby homes remain displaced, photographer Joe Nishizawa was granted rare access to the station to capture its crew, who are hard at work on the gradual task of safely dismantling the reactors. It’s a daunting job that’s said to take 30 to 40 years to complete.

“It’s not possible to complete the work during the time of my generation,” Joe says. “That’s why it’s our duty to do our best, with the utmost sincerity, before we pass this arduous task on to the next generation. In such a situation, to record it through photography is probably the only thing I can do.” (...)

Über Nishizawa: "Interested in science, civil engineering and industry, his photographs give us backstage passes to what makes our modern world work. He shows us what’s lying beneath the tarmac and beyond restricted access. With his camera as a golden ticket he has ventured into underground expressways closed for construction, cavernous storm drains and grinding, metallic steelworks corporations to capture what he calls “functional beauty.”"

Link: https://wepresent.wetransfer.com/stories/refocus-grant-joe-nishizawa (WEPRESENT 2018)
https://www.msz.co.jp/book/detail/08684/

Misuzu Shobo (2018)
福島第一 廃炉の記録
DECOMMISSIONING FUKUSHIMA


Tagung in Bern: "Strahlende Denkmäler. Kernkraftwerke zwischen baukulturellem Wert und gefährlicher Altlast" | 23.1.2025 - 24.1.2025

"Am 23. und 24. Januar 2025 findet an der Universität Bern eine Fachtagung zur baukulturellen Bedeutung der Kernkraftwerke statt. Wir laden Forscher:innen aus verschiedenen Fachgebieten mit Bezug zur Baukultur und Architekturgescichte von Kernkraftwerken herzlich ein, sich für einen Beitrag zu bewerben, der sich mit Themen des atomaren Zeitalters, der Architekturgeschichte von Bauten der Nuklearenergie in der Schweiz und Europa, mit der Ikonographie und Wahrnehmung von Kernkraftwerken, ihrer baukulturellen Bedeutung, ihrem Denkmalwert und ihrer Denkmalfähigkeit oder mit Zukunftvisionen in einem post-atomaren Zeitalter beschäftigt." (hsozkult)

"Ab den 1950er Jahren wurden überall auf der Welt Kernkraftwerke (KKW) gebaut. Das neu angebrochene «Atomzeitalter» versprach technischen Fortschritt und eine bessere Zukunft für alle durch die Lieferung sauberer, sicherer und nahezu unbegrenzt verfügbarer Energie. Die damit verbundenen ikonisch gewordenen Bauwerke mit ihren Reaktorkuppeln und Kühltürmen stehen seit jeher für das Spannungsfeld zwischen Bedrohung und Verheissung der neuen Technologie und gerieten später auch zum Symbolbild einer Anti-Atomkraft-Bewegung, die vor deren negativen Auswirkungen auf Mensch und Umwelt warnte. Bis heute stehen diese Infrastrukturbauten im Zentrum emotional geführter politischer und gesellschaftlicher Debatten. Im Zusammenhang mit den Diskussionen um die Energiewende und dem Ausstieg aus der Kernenergie oszillieren in Europa derzeit Fragen nach der Zukunft der Kernkraftwerksbauten zwischen Altlasten und Erinnerungsorte. Während in Schweden die in den 1980er Jahren etablierte Gesetzgebung zum schrittweisen Ausstieg jüngst widerrufen und der Bau neuer Kernkraftwerke geplant wird, wurden in Deutschland 2023 die letzten Anlagen abgeschaltet."

"Les personnes intéressées sont priées de soumettre un résumé (une page maximum) et un bref curriculum vitae (en 1 PDF) par e-mail à info@baukulturen-schweiz.ch avant le 8 septembre 2024. Les contributions en allemand, français, italien et anglais sont les bienvenues. Le colloque est organisé par l‘association Cultures du bâti en Suisse et l‘Institut d‘histoire de l‘art (Département d‘histoire de l‘architecture et de conservation des monuments historiques) de l‘Université de Berne, en partenariat avec ICOMOS Suisse. Il aura lieu à l‘Université de Berne. Une visite de la centrale nucléaire de Mühleberg est prévue (nombre de participants limité)."

(baukulturen)

Anmeldung: bis zum 8. September 2024

Beiträge auf Deutsch, Französisch, Italienisch und Englisch sind willkommen.

Links: https://www.hsozkult.de/event/id/event-145076
https://www.baukulturen-schweiz.ch/kernkraftwerke.html
https://www.srf.ch/kultur/gesellschaft-religion/unbequeme-denkmale-sind-stillgelegte-kernkraftwerke-kulturerbe
https://taz.de/Atomkraftwerke-als-Denkmaeler/!5901660/


Nukleargeschichte und aktuelle Entwicklungen: Diskussion um Uran im Forschungsreaktor Garching

"Das hochangereicherte Uran ist seit Jahren ein Streitpunkt. Für den Bund Naturschutz ist es waffenfähiges Material und der Einsatz im Garchinger Reaktor der TU München (TUM) seit Jahren illegal. Denn nach der ursprünglichen Betriebsgenehmigung von 2003 hätte die Umstellung auf niedriger angereichertes Uran bereits bis Ende 2010 erfolgen müssen. Selbst eine weitere Frist bis 2018 sei inzwischen abgelaufen, und die Umsetzung werde immer noch weiter verzögert, monieren die Naturschützer."

"Dass nun vier Jahre nach Einreichung der Klage ein Verhandlungstermin festgesetzt wurde, erklärt der VGH mit der Ankündigung der TUM, den Reaktor nächstes Jahr wieder hochfahren zu wollen.Wenn die Neutronenquelle läuft, werden dort wissenschaftliche Elemente – etwa im Bereich Quantentechnologie oder Archäologie - durchgeführt. Daneben produzieren Kunden aus der Industrie zum Beispiel Radioisotope und Radiopharmaka für die Krebsdiagnostik und -behandlung." (br, 17. Juni 2024)

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"In direkter Nachbarschaft befindet sich der bereits abgeschaltet FRM-I, der mit seiner Inbetriebnahme 1957 Deutschlands erster Forschungsreaktor war. Wegen seiner 30 Meter hohen, eiförmigen Kuppel wird er auch als „Atomei“ bezeichnet und steht unter Denkmalschutz. Er besaß eine thermische Leistung von 4 Megawatt und diente als Neutronenquelle für die Forschung. Nachdem die Entscheidung gefallen war, statt einer Leistungserhöhung einen Neubau umzusetzen, wurde der FRM-I am 28. Juli 2000 abgeschaltet. Der Atommüll aus dem Betrieb wurde in die USA gebracht. 16 Jahre nach der Antragstellung wurde der Rückbau des FRM-I im Mai 2014 genehmigt. Nach heutigen Informationen soll die Demontage zehn bis 15 Jahre dauern.

„Noch im Januar 1957 beim Richtfest von FRM I gab es kaum Vorbehalte gegen Kerntechnik“, so Prof. Winfried Petry, wissenschaftlicher Direktor des zweiten Forschungsreaktors in Garching. Die Anlage sei damals „im großen Einverständnis mit der Bevölkerung“ gebaut worden.

Die Lage änderte sich drei Wochen nach dessen Betriebsaufnahme: Im britischen Atomkraftwerk Windscale kam es 1957 zu einem Brand. Eine Wolke mit erheblichen Mengen radioaktiven Materials wurde frei und verteilte sich über Großbritannien und über das europäische Festland. Die Bevölkerung wurde kritischer." (ausgestrahlt)

Links: https://www.br.de/nachrichten/bayern/forschungsreaktor-garching-bund-naturschutz-klagt-wegen-uran,UFrpHMj
https://www.ausgestrahlt.de/themen/atomstandorte/frm/
https://www.spektrum.de/news/die-geburtsstunde-der-deutschen-neutronenforschung/1514987
https://www.frm2.tum.de/frm2/ueber-uns/vom-atom-ei-zum-frm-ii/


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