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Willkommen auf der Seite der "Textinitiative Fukushima"

Die Seiten der Textinitiative Fukushima werden derzeit von der Japanologie der Goethe-Universität betrieben. Gegenwärtiges Anliegen von TIF ist die zeitgeschichtliche Dokumentation. Das Forum dient nun in erster Linie als Archiv für Informationen zu 3/11 sowie allgemein zur Geschichte des Atomaren. Die Suchfunktion ermöglicht Recherchen zu Stichworten, Inhalten und Akteuren.

Aktuelles

Kunstausstellungen zum Thema Atombombe in den NJCU Visual Arts Gallerien / Herbst 2025

"New Jersey City University (NJCU) Galleries will commemorate the 80th anniversary of the atomic bombing of Hiroshima and Nagasaki, when the NJCU Visual Arts Gallery hosts two interrelated exhibitions examining the ramifications of atomic bombs from multiple perspectives, opening Wednesday, September 17, 2025. Running through November 19, 2025, at NJCU’s Visual Arts Building Gallery — located on the lower level of the Visual Arts Building at 100 Culver Avenue on campus — the exhibitions will feature an artists’ talk and reception on Thursday, September 25 from 4 to 7 p.m., and will participate in the Jersey City Artists Studio Tour on Saturday, October 4 from 12 to 5 p.m.

The dual exhibition features “Atomic Cowboy: The Daze After” by Nobuho Nagasawa and “Take it home, for (__) shall not repeat the error” curated by Souya Handa. Together, the shows aim to raise awareness about the dangers of nuclear weapons and the ongoing threat of nuclear warfare.

At the heart of Nagasawa’s installation stands Nuke-Cuisine—835 “Cloud of Mushroom Soup” cans representing each announced nuclear test conducted in America from 1945 to 1992. NJCU will display 120 of these haunting artifacts alongside a comprehensive wall installation featuring atomic bomb data, portraits of radiation-exposed actors, and related documentation. Thirty-three years after its original showing, The Atomic Cowboy strips away Hollywood’s romanticized veneer to expose the devastating human cost hidden behind the Western genre’s celebration of masculine heroism. Nagasawa’s work reveals how the entertainment industry’s cowboy mythology masked a public health catastrophe, reflecting her broader artistic vision that connects environmental destruction with human vulnerability across political and cultural landscapes."

(25. September 2025)

Link: https://www.seegreatart.art/japanese-artists-commemorate-80th-anniversary-of-atomic-bombings/


"Wie die Atombombe möglich wurde" - Neuerscheinung zur Geschichte des Atomaren 2025

"Das Buch fordert die Leser auf, die moralischen und strategischen Aspekte des Luftkriegs kritisch zu hinterfragen. Es ist eine Ergänzung zur Geschichtsschreibung des Zweiten Weltkriegs und richtet sich an alle, die ein tieferes Verständnis für die Entscheidungen und Konsequenzen dieser Zeit suchen."

(Sumikai, 9.Juni 2025)

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Richard Overy ist britischer Historiker des Zweiten Weltkriegs. Zu seinen weiteren auf deutsch verfügbaren Werken zählen „Der Bombenkrieg. Europa 1939–1945“ (2014), „Weltenbrand. Der große imperiale Krieg, 1931–1945“ (2023) und „Warum Krieg“ (2024).

Links: https://sumikai.com/japan-erleben/buecher/hiroshima-von-richard-overy
https://www.deutschlandfunkkultur.de/rezension-richard-overy-hiroshima-atombombe-100.html
https://en.wikipedia.org/wiki/Richard_Overy


EU-Gerichtsurteil zur Nachhaltigkeit von Atomkraft und Gegenposition der WUA

"Die EU-Kommission hatte 2022 Investitionen in Atomkraft und Gas als nachhaltig eingestuft - zum Ärger von Umweltverbänden und einigen Mitgliedsstaaten. Österreich hatte daraufhin eine Klage eingereicht, die nun abgewiesen wurde."

"Als ökologisch nachhaltig gelten bislang Solarstrom, Wasser- und Windkraft. Seit 2022 werden allerdings auch Atomkraft und Gas als nachhaltig betrachtet. Sie könnten für eine Übergangszeit fürs Klima wichtig sein, sagt die EU-Kommission."

(ARD Tagesschau 10. September 2025)

Links: https://www.tagesschau.de/ausland/europa/eu-taxonomie-gerichtsurteil-100.htm
https://www.tagesschau.de/thema/atomkraft
https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20250910_OTS0095/gas-und-atomkraft-nachhaltign
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"Erst kürzlich gelangt eine Studie der Wiener Umweltanwaltschaft („Nachhaltigkeitsnarrative im Nuklearbereich“) zu der Erkenntnis, dass Atomkraft keiner gängigen Definition von Nachhaltigkeit entspricht."
https://wua-wien.at/images/stories/publikationen/studie-nachhaltigkeitsnarrative-nuklearbereich.pdf (Wiener Umweltanwaltschaft) (2025)


Das Zentrum fürAtomforschung in München - Heinz Maier-Leibnitz (1911-2000) und die deutsche Kulturgeschichte des Atomaren

"Noch allerdings bedurfte es kaum solcher Rechtfertigung, denn die Atombegeisterung in der Bevölkerung war groß im Oktober 1957, und alle amüsierten sich, als das Festmenü zur Einweihung des kleinen Reaktors vorgestellt wurde:

„'Uranstäbe mit Brezen‘, Weißwürschte, ‚Vorfluterbrühe mit Kerneinlage‘, Leberknödelsuppe und ‚radioaktives Kühlwasser‘ gegen den Durst.“

Auch Heinz Maier-Leibnitz war ein vehementer Befürworter der Atomenergienutzung – der Friedlichen. Er gehörte zu jenen deutschen Atomwissenschaftlern, die als „Göttinger Achtzehn“ schon im April 1957 ein Protestschreiben an Bundeskanzler Adenauer geschickt hatten. Darin hieß es:

„Für ein kleines Land wie die Bundesrepublik glauben wir, dass es sich heute noch am besten schützt und den Weltfrieden noch am ehesten fördert, wenn es ausdrücklich und freiwillig auf den Besitz von Atomwaffen jeder Art verzichtet. Jedenfalls wäre keiner der Unterzeichnenden bereit, sich an der Herstellung, der Erprobung oder dem Einsatz von Atomwaffen in irgendeiner Weise zu beteiligen.“

Mögliche Gefahren durch die friedliche Nutzung der Kernenergie – mehr Krebserkrankungen etwa oder das Problem der Atommüllendlagerung – hielt Maier-Leibnitz für beherrschbar. Selbst nach dem Reaktorunfall in Harrisburg und sogar nach dem GAU in Tschernobyl 1986 blieb er bei seiner grundsätzlich positiven Haltung."

(Deutschlandfunk Kultur; 28.3. 2011)

Links: https://www.deutschlandfunkkultur.de/ein-pionier-der-atomforschung-102.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Heinz_Maier-Leibnitz
https://de.wikipedia.org/wiki/Heinz-Maier-Leibnitz-Preis
https://www.orden-pourlemerite.de/mitglieder/heinz-maier-leibnitz
https://idw-online.de/en/news849787
https://www.frm2.tum.de/frm2/startseite/
 ; https://www.frm2.tum.de/frm2/ueber-uns/


Nachtrag: Ruiko Muto - Botschaft von Frauen aus Fukushima zum 14. Jahrestag von Fukushima (März 2025)

"Nur wenige Menschen sind tatsächlich zurückgekehrt in die Zone, in der die Evakuierungsanordnung aufgehoben worden ist. Häuser, in die niemand zurückkehrt, werden eins nach dem anderen abgerissen. Auch solche Tore oder Lagerhäuser aus der Edo-Zeit, die als Denkmale geschützt waren, wurden abgerissen. Gleich neben den abgerissenen Denkmälern befindet sich dagegen die Zone, die dekontaminiert wurde, damit sie als „bewohnbar“ gilt. Dort hat man Unterkünfte gebaut, bereitgestellt durch das Budget „für den Wiederaufbau“ der Präfektur Fukushima. In diese Häuser sind Menschen zugezogen, inklusive Kinder, die von außerhalb der Präfektur gekommen waren, da das Wohnen dort mit verschiedenen Begünstigungen verknüpft sind. Laut den Bewohnern kann man hier auch innerhalb der Häuser mit dem Geigerzähler 0,3 μS pro Stunde messen, was 5- bis 10-Mal höher liegt als der Durchschnittswert vor dem Unfall. Hinter den Zäunen, die unweit von Häusern aufgestellt sind, erstreckt sich das Gebiet, in dem die Evakuierungsanordnungen weiterhin bestehen. Ich kann unmöglich behaupten, dass dieses Lebensumfeld sicher wäre."

"Aus dem Entwurf des 7. Strategieplans für Energietechnologie Japans, den die japanische Regierung neuerdings vorgestellt hat, ist die Formulierung „die Abhängigkeit von der Atomenergie verringern“ ganz gestrichen. Stattdessen steht die Rückkehr zur Atomkraft groß auf dem Programm. Ich kann unmöglich nachvollziehen, wie man auf Atomenergie setzen kann, während die Nuklearkatastrophe von Fukushima noch immer andauert und nachdem das große Erdbeben auf der Noto-Halbinsel Japans Anfang 2024 deutlich gezeigt hat, dass es nicht immer möglich ist zu fliehen oder zu Hause in Sicherzeit zu sein, wenn ein gravierender Unfall in einem Atomkraftwerk passieren sollte."

(sayonara nukes berlin de blog)

MUTO Ruiko
Sprecherin der Klägergruppe gegen TEPCO
Repräsentantin des Verbindungsausschusses für Organisationen
der Opfer der Nuklearkatastrophe (HIDANREN)

Links: https://sayonara-nukes-berlin.de/de/2025/03/03/botschaft-von-frauen-aus-fukushima
https://andreas-singler.jimdoweb.com/blog/
 (Bild Muto Ruiko)
https://andreas-singler.jimdoweb.com/blog/anti-atomkraft-bewegung-in-japan/


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