Willkommen auf der Seite der "Textinitiative Fukushima"
Die Seiten der Textinitiative Fukushima werden derzeit von der Japanologie der Goethe-Universität betrieben. Gegenwärtiges Anliegen von TIF ist die zeitgeschichtliche Dokumentation. Das Forum dient nun in erster Linie als Archiv für Informationen zu 3/11 sowie allgemein zur Geschichte des Atomaren. Die Suchfunktion ermöglicht Recherchen zu Stichworten, Inhalten und Akteuren.
Krisen-Mediensprech in komparatistischer Perspektive: Japan-Deutschland | 18.03.2020 |
Im In- und Ausland hat man in den Tagen nach der Havarie der Meiler in Fukushima mit einigem Befremden die Ausrichtung der japanischen Medien in einen Krisentonfall wahrgenommen. Die damalige vom Bund der Werbeindustrie AC Japan lancierte und von einigen öffentlichen Medien übernommene Sprache, die zugleich eine Sprachregelung beabsichtigte, wurde zurecht kritisiert. Im Wikipedia-Artikel zu AC Japan heißt es: "During the TV coverage of the 2011 Tôhoku earthquake and tsunami events, the vast majority of advertisers withdrew their advertising, resulting in a massive increase in filler advertisements by AC Japan, many of which promoted traditional Japanese virtues, such as mutual help (giri, on, amae) and the importance of greetings. This later became a popular meme in Japan." Die Einspieler gipfelten in einer Anime-Serie, in der Tierfiguren als Benimm-Pädagogen auftreten, um auf Tugenden im zwischenmenschlichen Verhalten hinzuweisen bzw. diese einzufordern. Was man damals als typisch japanisches Phänomen verstand, muss man heute relativieren. In verschiedenen deutschen Fernsehkanälen und Radiosendungen ruft man in sich wiederholten Spots, u.a. „Gemeinsam gegen Corona“ von der Bertelsmann Content Alliance auf RTL den Bürger auf, sich im Corona-Modus solidarisch zu verhalten und sich die Hände zu waschen. Auch die "Selbstbeschränkung" greift mit Programmänderungen, während Corona-Krisensendungen Quotenhits ergeben. Deutsches Klinikpersonal macht im Internet derweil auf fehlende Desinfektionsmittel aufmerksam. ------------------ |
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„Corona“: Entscheidungsfindung in Sachen Olympia 2020 | 18.03.2020 |
Bei der Entscheidung, ob Olympia 2020 im Sommer stattfinden kann, sollten „nicht die Sportverbände sondern die Weltgesundheitsorganisation WHO die maßgebende Institution sein“ (rbb24). „Die Entscheidung über die Austragung der Olympischen Sommerspiele 2020 in Tokio (Japan) muss aus Sicht von Alfons Hörmann bis spätestens zwei Monate vor dem Eröffnungstermin am 24. Juli fallen. "Es wird nicht im Laufe der nächsten Tage möglich sein, endgültige Klarheit zu haben", sagte er angesichts der verheerenden Auswirkungen der Sars-CoV-2-Epidemie am Sonntag in der ARD-Sportschau. Das Coronavirus hat nicht nur sportartübergreifend den Spielbetrieb in allen deutschen Top-Ligen gestoppt, sondern bedroht in Fußball-EM und Olympischen Spielen in Tokio auch die absoluten Highlights des Sportjahres. Hörmann sieht die Entscheidung über eine Austragung der Spiele in Japans Hauptstadt beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) allerdings in den besten Händen. "Spekulationen helfen uns dazu nicht weiter, sondern wir sollten in vollem Umfang auf das IOC vertrauen, das sehr eng mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zusammenarbeitet", sagte Hörmann. Letztlich werde "in einigen Wochen eine klare Entscheidung zu treffen sein".“ (Leichtathletik.de, 16. März 2020) Links: https://www.leichtathletik.de/news/news/detail/73192-dosb-praesident-hoermann-fordert-solidaritaet-und-sieht-olympia-entscheidung-bis-ende-mai „The IOC has confidence that the many measures being taken by many authorities around the world will help contain the situation of the COVID-19 virus. In this context, the IOC welcomes the support of the G7 leaders as expressed by Japanese Prime Minister Abe Shinzo, who said: “I want to hold the Olympics and Paralympics perfectly, as proof that the human race will conquer the new coronavirus, and I gained support for that from the G-7 leaders.” https://www.dw.com/en/coronavirus-toyko-2020-olympic-organizers-insist-games-will-go-on/a-52364457 |
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Joban Linie wieder in Betrieb - März 2020 | 16.03.2020 |
Nach neun Jahren eröffnete die Joban Linie in Gänze (zensen kaitsû 全線開通) ihren Betrieb. Der Bahnhof Futaba ist neu aufgebaut worden, auch wenn die Stadt selbst aufgrund der hohen Strahlenwerte noch im Zustand der Zerstörung verharrt bzw. gesperrt ist. Einheimische wie etwa der einen Heilberuf ausübende Sanpei Akio (70) vermuten laut ANN, der Wiederaufbau sei den Vorbereitungen für die Olympischen Spielen 2020 geschuldet; ohne die Spiele, so der Spezialist für Akupunktur, hätte man die Linie so schnell nicht wieder in Betrieb genommen. Erst Anfang 2022 soll laut Regierungsplänen die Stadt für die ehemaligen Bewohner geöffnet werden. Kyodo News kommentiert: „Repair work on the broken stretch of the Joban Line could not be conducted for a long time as most of it was located in a zone marked as having high radiation levels, JR East said. Work on the line, which began in March 2016, included replacing parts of the railroad tracks and ties, and stripping the surface soil in order to reduce radiation levels. Shingo Amemiya, chief of JR East's branch in Mito, Ibaraki Prefecture, said Friday radiation levels in trains running in the previously suspended Joban Line section in Fukushima have been lowered to one-180th of chest X-ray testing, citing government data. Although passengers are able to get off at stations and walk around the vicinity, many residents will still not be able to return as evacuation orders remain in place in areas outside the stations.“ (Kyodo News, 14. März 2020) https://www.youtube.com/watch?v=uLdroJc53kM (ANN News) 9年ぶりの列車も・・・住民は期待と不安 福島・双葉町(20/03/09) 東日本大震災と福島第一原発の事故の影響で不通となっていたJR常磐線が今週、9年ぶりに全線で再開します。待ち望んでいた「日常」が戻ってくると期待する声もあれば、不安の声を上げる人もいます。“Viele hoffen, dass die lange erwartete „Normalität“ wieder zurückkehrt, andere Stimmen artikulieren Ängste“ https://www.youtube.com/watch?v=C4zg0bs9dlA https://de.wikipedia.org/wiki/Jōban-Linie |
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"Die Kirschblüte in Hansaki" - Gedichtübersetzung anlässlich des neunten Jahrestages von 3/11 | 11.03.2020 |
Wäre es ein Jahr wie immer Inmitten des kleinen Friedhofs oben am Hügel Vom Hügel aus ist das weite Meer zu sehen Für die Toten alleine blühen sie Kommentar: |
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"Atomkraft und Demokratie" - Sonderausgabe der Asahi Shimbun | 09.03.2020 |
Im Februar 2020 publizierte die Asahi Shimbun eine umfassende Sonderausgabe zum Thema "Atomkraft und Demokratie" (原発と民主社会): 特集は「東日本大震災から9年 教訓を忘れるな 原発と民主社会」です。原発事故の後始末に苦しみながら復興に取り組む福島の現状や、原発に関する課題を取り上げました。 "Das Motto der Sonderausgabe lautet: 'Vergessen wir niemals die Lehren aus dem großen Erdbeben in Ostjapan: Atomkraft und Demokratie.' Sie erörtert die aktuelle Situation Fukushimas, das am Wiederaufbau arbeitet, während es weiter unter den Folgen des Atomunfalls leidet, sowie allgemeine Fragen im Zusammenhang mit der Atomkraft" Beteiligt an der Sonderausgabe sind unter anderem der deutsche Japanologe und Journalist Andreas Singler sowie der aus Fukushima stammende Schriftsteller Gen'yû Sôkyû. Link: https://jschool.asahi.com/journalism/13086425 |
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