Willkommen auf der Seite der "Textinitiative Fukushima"
Die Seiten der Textinitiative Fukushima werden derzeit von der Japanologie der Goethe-Universität betrieben. Gegenwärtiges Anliegen von TIF ist die zeitgeschichtliche Dokumentation. Das Forum dient nun in erster Linie als Archiv für Informationen zu 3/11 sowie allgemein zur Geschichte des Atomaren. Die Suchfunktion ermöglicht Recherchen zu Stichworten, Inhalten und Akteuren.
„Fukushima 50“ (2020) - Weltpremiere im Januar 2020 | 17.01.2020 |
Der Film "Fukushima 50" hat am 26. Januar Weltpremiere und soll ab März 2020 in den japanischen Kinos laufen. Regisseur des Films, der aus der Sicht des Katastrophenbewältigungsteams in den ersten Tagen nach der Dreifachkatastrophe am 11. März 2011 die Lage vor Ort schildert, ist Wakamatsu Setsurô 若松節朗 (*1949). Aus der Ankündigung: „Fukushima 50 is an upcoming Japanese drama film directed by Setsurō Wakamatsu and written by Yōichi Maekawa. Starring Koichi Sato, Ken Watanabe, it will be about the titular group of employees tasked with handling the meltdown of the Fukushima Daiichi Nuclear Power Plant after the 2011 Tōhoku earthquake and tsunami. The film will be based on the non-fiction book by Ryusho Kadota, titled On the Brink: The Inside Story of Fukushima Daiichi, and upon release, it will be the first Japanese film to directly depict the disaster“. Kurz nach den Ereignissen hatte man in den Medien diejenigen, die kurz nach 3.11 versuchten, das havarierte AKW Fukushima I unter Kontrolle zu bringen als "Die tapferen 50" bezeichnet. Andere Namen waren "Nukleare Samurai", "Japans Himmelfahrtskommando", "50 Todeskandidaten" oder "Die 50 Wegwerfarbeiter". Aus der Sicht von TEPCO und der Regierung waren die Arbeiter, die sich, wie es heißt, freiwillig in die Gefahr begaben, nationale Helden. Die Zahl 50 (an anderer Stelle wird von 180 Freiwilligen gesprochen) ist dabei symbolisch zu sehen und wer zu den Helden zählte, wurde, bis auf den Fall des Ingenieurs und TEPCO Betriebleiters Yoshida Masao (*1955), nie bekannt. Wikipedia: „After TEPCO management proposed withdrawing all its employees from the plant on 14 March, additional manpower was deployed from around Japan. Some workers traveled on clear roads by convoy from Tokyo. When they arrived, hundreds of firemen, SDF personnel and employees of TEPCO, convened 20 km (12 mi) from the plant and debated how to best stabilize the plant. On the night of 15 March, these workers joined the original Fukushima 50. Despite the incorrect figure of workers, the Fukushima 50 has remained the pseudonym used by media to refer to the group of workers at Fukushima reflecting the solitary nature of the role“. https://www.fukushima50.jp/ Für den Hinweis auf den Film sei an dieser Stelle Cheyenne Dreissigacker gedankt. |
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Ausschreibung Forschungsvorhaben "Bürgerdialog Kernenergie (1974-1983)" | 13.01.2020 |
Bundesamt für kerntechnische Entsorgungssicherheit BfE Bürgerdialog Kernenergie (1974-1983) – Staatliches Handeln in der Auseinandersetzung um die nukleare Entsorgung und seine Bedeutung für das heutige Standortauswahlverfahren Gemäß § 4 (2) des Gesetzes zur Suche und Auswahl eines Standortes für ein Endlager für hochradioaktive Abfälle (Standortauswahlgesetz – StandAG) vom 5. Mai 2017 ist das Bundesamt für kerntechnische Entsorgungssicherheit (BfE) Träger der Öffentlichkeitsbeteiligung im Standortauswahlverfahren. Es schafft die Grundlagen und Randbedingungen dafür, wie Bürgerinnen und Bürger in die Standortsuche einbezogen werden können, um eine Lösung zu finden, die in einem breiten gesellschaftlichen Konsens getragen wird. Hierzu tragen das Wissen um die historische Dimension der Standortsuche und der wissenschaftlich fundierte, generationenübergreifende Diskurs über verbliebene Streitfragen bei. Ein bisher nur sehr wenig erforschter Faktor in den Auseinandersetzungen um die Kernenergie in der Bundesrepublik Deutschland ist der „Bürgerdialog Kernenergie“, der 1975 vom damaligen Bundesforschungsminister Matthöfer als Reaktion der Bundesregierung auf den wachsenden Widerstand in der Bevölkerung gestartet wurde. Im Rahmen des Forschungsvorhabens sollen seine Entstehung, seine Durchführung und seine Wirkungen dargestellt und analysiert werden. Im Fokus des Vorhabens stehen Fragen der Entsorgung (Wiederaufarbeitung, Zwischenlagerung, Endlagerung). Im Kern sind eine Analyse der Wechselwirkungen zwischen den staatlichen Akteurinnen und Akteuren und der organisierten Zivilgesellschaft, ihrer Motive und gegenseitigen Wahrnehmung sowie die Übertragung auf das heutige Standortauswahlverfahren zu leisten. Ziel ist es, sich die Stärken, Schwächen und Grenzen der damaligen Aktivitäten vor Augen zu führen und hieraus für die Gegenwart zu lernen. Link: https://www.hsozkult.de/grant/id/stipendien-19743 |
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Vortrag zu japanischer Katastrophenfotografie am SOAS (London) | 07.01.2020 |
"A History of Japanese Photography: Images of the City after Disaster" DATE: 14 January 2020 Nakamori will introduce some little known critical aspects of the history of Japanese photography, namely, photographic images and visual culture surrounding selected large-scale earthquakes, from the Nohbi Earthquake in 1891 to the 2011 Tohoku Earthquake. He will pay attention to issues such as technologies, circulation, and the impact of the images, and examine their relationship to collective memory and imaginary projections of a city. ABOUT THE SPEAKER Organiser: Pamela Corey |
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Fundstück: Whisky aus Fukushima | 16.12.2019 |
„Erst einmal musste Yamaguchi klären, ob eine neue Whiskymarke mit der Herkunftsangabe Fukushima überhaupt eine Chance am Markt haben würde. Er kaufte verschiedene Single Malts aus Schottland ein, um diese in Kôriyama zu blenden. Keine Zutaten aus Fukushima also, nur die finalen Herstellungsschritte geschahen hier. 2014 kam der gefällige Tropfen unter dem Namen Yamazakura, Kirschblütenberg, in die Geschäfte. „Er verkaufte sich ganz gut“, sagt der Chef, der den Whisky selbst abgeschmeckt hatte. Dann zuckt er mit den Schultern und räumt ungefragt ein: „Seit einigen Jahren wächst das Whiskygeschäft in Japan sowieso mit sechs bis sieben Prozent pro Jahr.“ Es wirkt, als sei Yamaguchi selbst nicht so sicher, ob der Erfolg seines ersten Experiments mit dem inzwischen in mehreren Varianten unter der Marke Yamazakura erhältlichen Blends schlicht dem steigenden Durst der Verbraucher geschuldet ist oder doch Ausweis von Qualität und zurückerlangtem Vertrauen.“ „Mit seiner zweiten Marke wollte er es genau wissen. 2017 launchte Yamaguchi den Whisky 963. Die Ziffernkombination deutet auf die Postleitzahl von Kôriyama hin. „Made in Fukushima“ steht hier nicht mehr nur klein gedruckt am Flaschenrand, es ist der Produktname. „Das war der Lackmustest“, erinnert sich Yamaguchi und schielt rüber zu seinem Schreibtisch, an dessen Kante eine Flasche steht. „Erstaunlicherweise geht auch der richtig gut.“ Was zum einen natürlich an der cleveren PR-Story liegen dürfte, die in einem lokalpatriotischen Whisky aus der Katastrophenregion steckt. Zum anderen stimmt offensichtlich auch die Qualität: Whiskybars, die etwas auf sich halten, haben 963 im Angebot. Selbst nach Europa, wo kaum jemand die Anspielung im Namen entschlüsseln dürfte, wird die Whiskymarke mittlerweile exportiert.“ Link: https://www.business-punk.com/2019/11/whisky-aus-fukushima-nachgeschmack-der-katastrophe/
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Lessons not learned – Bilanz Ende des Jahres 2019 | 16.12.2019 |
In seinem Artikel “An update from Fukushima, and the challenges that remain there” schreibt Suzuki Tatsujiro, Vizedirektor und Professor am Research Center for Nuclear Weapons Abolition an der Nagasaki University, im November 2019: “Lessons not learned. The ongoing technical, economic, and socio-political problems demonstrate that the nuclear power industry and the Japanese government haven't learned their lesson from the Fukushima accident, which is that transparency is the key to public trust. It is true that the quantity of information about cleanup has increased substantially over the years. But transparency means that the utilities and the government need to disclose information that the public needs, even when it is not favorable to them. One solution, which they have so far been unwilling to accept, would be to establish a truly independent third party to oversee their activities. Lack of such an independent oversight organization is one of the main causes for not taking alternative and possibly better, more appropriate measures over the last eight years.” (Suzuki, 11. November 2019) Links: https://thebulletin.org/2019/11/an-update-from-fukushima-and-the-challenges-that-remain-there/ |
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