Willkommen auf der Seite der "Textinitiative Fukushima"
Die Seiten der Textinitiative Fukushima werden derzeit von der Japanologie der Goethe-Universität betrieben. Gegenwärtiges Anliegen von TIF ist die zeitgeschichtliche Dokumentation. Das Forum dient nun in erster Linie als Archiv für Informationen zu 3/11 sowie allgemein zur Geschichte des Atomaren. Die Suchfunktion ermöglicht Recherchen zu Stichworten, Inhalten und Akteuren.
| Fundstück: Whisky aus Fukushima | 16.12.2019 |
„Erst einmal musste Yamaguchi klären, ob eine neue Whiskymarke mit der Herkunftsangabe Fukushima überhaupt eine Chance am Markt haben würde. Er kaufte verschiedene Single Malts aus Schottland ein, um diese in Kôriyama zu blenden. Keine Zutaten aus Fukushima also, nur die finalen Herstellungsschritte geschahen hier. 2014 kam der gefällige Tropfen unter dem Namen Yamazakura, Kirschblütenberg, in die Geschäfte. „Er verkaufte sich ganz gut“, sagt der Chef, der den Whisky selbst abgeschmeckt hatte. Dann zuckt er mit den Schultern und räumt ungefragt ein: „Seit einigen Jahren wächst das Whiskygeschäft in Japan sowieso mit sechs bis sieben Prozent pro Jahr.“ Es wirkt, als sei Yamaguchi selbst nicht so sicher, ob der Erfolg seines ersten Experiments mit dem inzwischen in mehreren Varianten unter der Marke Yamazakura erhältlichen Blends schlicht dem steigenden Durst der Verbraucher geschuldet ist oder doch Ausweis von Qualität und zurückerlangtem Vertrauen.“ „Mit seiner zweiten Marke wollte er es genau wissen. 2017 launchte Yamaguchi den Whisky 963. Die Ziffernkombination deutet auf die Postleitzahl von Kôriyama hin. „Made in Fukushima“ steht hier nicht mehr nur klein gedruckt am Flaschenrand, es ist der Produktname. „Das war der Lackmustest“, erinnert sich Yamaguchi und schielt rüber zu seinem Schreibtisch, an dessen Kante eine Flasche steht. „Erstaunlicherweise geht auch der richtig gut.“ Was zum einen natürlich an der cleveren PR-Story liegen dürfte, die in einem lokalpatriotischen Whisky aus der Katastrophenregion steckt. Zum anderen stimmt offensichtlich auch die Qualität: Whiskybars, die etwas auf sich halten, haben 963 im Angebot. Selbst nach Europa, wo kaum jemand die Anspielung im Namen entschlüsseln dürfte, wird die Whiskymarke mittlerweile exportiert.“ Link: https://www.business-punk.com/2019/11/whisky-aus-fukushima-nachgeschmack-der-katastrophe/
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| Lessons not learned – Bilanz Ende des Jahres 2019 | 16.12.2019 |
In seinem Artikel “An update from Fukushima, and the challenges that remain there” schreibt Suzuki Tatsujiro, Vizedirektor und Professor am Research Center for Nuclear Weapons Abolition an der Nagasaki University, im November 2019: “Lessons not learned. The ongoing technical, economic, and socio-political problems demonstrate that the nuclear power industry and the Japanese government haven't learned their lesson from the Fukushima accident, which is that transparency is the key to public trust. It is true that the quantity of information about cleanup has increased substantially over the years. But transparency means that the utilities and the government need to disclose information that the public needs, even when it is not favorable to them. One solution, which they have so far been unwilling to accept, would be to establish a truly independent third party to oversee their activities. Lack of such an independent oversight organization is one of the main causes for not taking alternative and possibly better, more appropriate measures over the last eight years.” (Suzuki, 11. November 2019) Links: https://thebulletin.org/2019/11/an-update-from-fukushima-and-the-challenges-that-remain-there/ |
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| All die guten Vorsätze: Waffenstillstand, Carbon-Neutralität, Gender-Ausgeglichenheit | 10.12.2019 |
Die Vereinten Nationen (UN) stimmten am Montag, dem 9. Dezember, einem Beschluss zu, während der Sommerspiele 2020 in Japan weltweit einen Waffenstillstand einzuhalten. Auch sonst wurden viele ehrenwerte Ziele aus dem Arsenal aktuell gängiger Slogans verlautbart: Friede, Toleranz, Dialog, Versöhnung – bis hin zur gender balance. „The U.N. General Assembly unanimously approved a resolution Monday urging all nations to observe a truce during the 2020 Summer Olympics in Japan, saying sports can play a role in promoting peace and tolerance and preventing and countering terrorism and violent extremism. Diplomats burst into applause as the assembly president announced the adoption of the resolution by the 193-member world body.” “Yoshiro Mori, head of the Tokyo organizing committee for the 2020 games, introduced the resolution calling on U.N. members states to observe the truce around next year’s Summer Olympics, being held July 24-Aug. 9, and the Paralympics, following on Aug. 25-Sept. 6. The resolution also urges nations to help “use sport as a tool to promote peace, dialogue and reconciliation in areas of conflict during and beyond” the games. Thomas Bach, president of the International Olympic Committee, told the General Assembly that as the United Nations approaches its 75th anniversary next year, an Olympic year, there is no better time to celebrate the shared values of both organizations to promote peace among all countries and people of the world.” “Looking ahead, Bach announced that “we will achieve gender balance at the Olympic Games for the first time in Tokyo, with the highest-ever number of female athletes in history at about 49%.”He said Tokyo 2020 also aims “for carbon-neutral games,” saying medals will be made from recycled electronics and renewable energy and zero-emission vehicles will be used. “It also notes that the Summer Olympics will give Japan the opportunity to express gratitude to countries and people around the world for their “solidarity and support” after the 2011 earthquake and ‘to deliver a powerful message to the world on how it has been recovering.’” Auf das Problem der radioaktiven Strahlung findet sich in der stets gleichlautenden Verlautbarung und in den Presse-Artikeln kein Hinweis. |
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| Olympia mit erhöhter Radioaktivität | 06.12.2019 |
„Am Startpunkt für den Fackellauf der olympischen Sommerspiele 2020 in Tokio hat die Umweltschutzorganisation Greenpeace deutlich erhöhte Radioaktivität gemessen. Demnach liege die Strahlenbelastung am 20 Kilometer von Fukushima entfernten Sportzentrum mit bis zu 1,7 Mikrosievert pro Stunde deutlich über den zulässigen Grenzwerten. Erlaubt seien 0,23 Mikrosievert, in Tokio sogar nur 0,04. Der Betreiber des 2011 von der nuklearen Katastrophe betroffenen Kernkraftwerkes gab hingegen bekannt, man habe die betroffenen Punkte der Region auf Anweisung des Umweltministeriums gereinigt. |
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| Papst mahnt Unterstützung für die Bewohner von „Fukushima“ an | 26.11.2019 |
„Nach einem Treffen mit Überlebenden sagte er in Tokio, Bewohner der Region fühlten sich vergessen. Franziskus brachte auch die Sorge vor der Nutzung der Atomenergie zur Sprache, ohne sich allerdings klar zu positionieren. Die katholischen Bischöfe Japans hatten jüngst einen Ausstieg aus der Atomenergie gefordert.“ (Deutschlandfunk) „Der Papst erwähnte, dass sich japanische Bischöfe im Vorfeld besorgt über die fortdauernde Nutzung der Kernenergie im Land geäußert und eine Abschaffung der Atomkraftwerke verlangt hatten. Explizit zu eigen machte er sich die Forderung nicht.“ (Deutsche Welle) |
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