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Willkommen auf der Seite der "Textinitiative Fukushima"

Die Seiten der Textinitiative Fukushima werden derzeit von der Japanologie der Goethe-Universität betrieben. Gegenwärtiges Anliegen von TIF ist die zeitgeschichtliche Dokumentation. Das Forum dient nun in erster Linie als Archiv für Informationen zu 3/11 sowie allgemein zur Geschichte des Atomaren. Die Suchfunktion ermöglicht Recherchen zu Stichworten, Inhalten und Akteuren.

Aktuelles

"Risiko der Eskalation dieses Krieges zu einem atomaren Konflikt". Offener Brief an den deutschen Bundeskanzler und Reaktionen

28 Künstler und Intellektuelle, darunter Juli Zeh, Martin Walser, Gerhard Polt, Alexander Kluge, Lars Eidinger, Dieter Nuhr, Reinhard Mey und Alice Schwarzer haben in einem Offenen Brief an den Bundeskanzler vor der Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine gewarnt. Das Schreiben wurde auf der Website der Zeitschrift Emma veröffentlicht.

Die Verfasser argumentieren, dass die Lieferung großer Mengen schwerer Waffen Deutschland selbst zur Kriegspartei machen könnte. Ein russischer Gegenschlag könnte dann den Beistandsfall nach dem Nato-Vertrag – und damit die unmittelbare Gefahr eines Weltkriegs auslösen: "Die unter Druck stattfindende eskalierende Aufrüstung könnte der Beginn einer weltweiten Rüstungsspirale mit katastrophalen Konsequenzen sein, nicht zuletzt auch für die globale Gesundheit und den Klimawandel“. Es gelte, einen weltweiten Frieden anzustreben.

Andere Stimmen wie etwa die des Münchner Soziologen Armin Nassehi kritisieren wiederum den "Offenen Brief" und werfen der Initiaitve u.a. Naivität vor. Der Moderator Jan Böhmermann meint zu dem Thema seinerseits in satirischer Intention auf Twitter: "Wenn Putin Deutschland mit Atomraketen angreift, wird sich der intellektuelle Schaden jedenfalls in Grenzen halten".

Link: https://www.br.de/nachrichten/kultur/intellektuelle-warnen-vor-lieferung-schwerer-waffen-an-ukraine,T4O0CrH
https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/heile-welt-blase-kritik-an-brief-gegen-schwere-waffen-a-b5aee2f9-2cbc-46ad-9fbb-bb591a06cde8waffen-waechst,T4Yqujw
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/krieg-in-der-ukraine-zehntausende-unterzeichnen-brief-gegen-lieferung-schwerer-waffen-a-b5aee2f9-2cbc-46ad-9fbb-bb591a06cde8
https://www.emma.de/artikel/offener-brief-bundeskanzler-scholz-339463 (29. April 2022)


Monografie "Wakamatsu Jôtarô. Gedichte im Zeichen der Atomkatastrophe"

In diesen Tagen ist der Band von Christian Chappelow (Japanologie Frankfurt), der sich Wakamatsu Jōtarō (1935-2021), dem "Propheten" der atomaren Havarie von Fukushima, widmet, beim EB-Verlag Berlin erschienen Seit Mitte der 1990er Jahre machte sich der Lyriker und Essayist, geprägt von den Eindrücken einer Reise nach Tschernobyl, Gedanken über die möglichen Folgen der Kernenergienutzung in seinem Land. Das Eintreten seiner literarischen Vorahnungen brachte dem über achtzigjährigen Wakamatsu nach 2011 eine – von ihm sicher so nicht gewünschte - große Bekanntheit und den späten Erfolg seines Werks. 

Link: https://www.japanologie.uni-frankfurt.de/117903775/ContentPage_117903775


Neuerscheinung: Nuklearer Internationalismus in der Sowjetunion. Geteiltes Wissen in einer geteilten Welt, 1945–1973 (2021) | Rezension

"Die Nukleargeschichte der Sowjetunion erfreut sich ungebrochener Aufmerksamkeit. So haben die Mitglieder des Forschungsverbunds „Nukleare Technopolitik in der Sowjetunion“ seit 2017 den Versuch unternommen, die Wissenschafts- und Technikgeschichte der Sowjetunion in der „nuklearen Moderne“ genauer zu untersuchen. In diesem Zusammenhang ist auch Fabian Lüschers vorliegende Dissertation entstanden. In seiner Studie des „nuklearen Internationalismus in der Sowjetunion“ zeigt er, dass während des Kalten Krieges „positiv konnotiertes nukleares Wissen“ ungeachtet der Systemkonfrontation global zirkulieren konnte (S. 19). Die sowjetische Seite war nicht nur Nutznießerin dieses Prozesses, sondern hatte auch erheblichen Einfluss auf ihn."

(Elias Angele, Forschungsstelle Osteuropa, Universität Bremen)

Links: https://www.hsozkult.de/publicationreview/id/reb-98564
https://boris.unibe.ch/158973/1/20luescher_f.pdf
https://www.stgs.fau.de/2022/04/07/nuclear-ambiguities-guest-lecture-by-dr-fabian-luscher/


Relektüre eines zeitgeschichtlichen Dokuments: Das "Russell-Einstein-Manifest"(1955)

Das Manifest, das elf Wissenschaftler, darunter Yukawa Hideki, unterzeichnet haben, ist wieder sehr aktuell.

"Das „Russell-Einstein-Manifest“ ging zurück auf ein Gespräch zwischen Bertrand Russell und Albert Einstein, der im April 1955 verstorben war und seine Unterschrift in den letzten Tagen seines Lebens gegeben hatte. Der konkrete zeitliche Bezug auf dem Höhepunkt des Kalten Kriegs zwischen den westlichen und den östlichen Bündnissystemen waren die vom Februar bis zum Mai 1954 von den USA vorgenommenen fünf Wasserstoffbombenversuche auf dem Bikini-Atoll, die große Gebiete verstrahlt hatten. Radioaktiver Niederschlag wurde in seiner zerstörerischen Wirkung nach den Bravo-Tests im Zuge der Atombombentestserie "Castle" auf den Marshallinseln und nach der damit bewirkten Verseuchung der Inselbewohner und der Besatzung eines japanischen Fischerboots zu einem weltweit diskutierten Thema".

"Das Manifest traf u. a. die folgenden Feststellungen:

  • Die Menschheit solle sich bewusst werden, dass mit dem Einsatz von Wasserstoffbomben nicht „nur“ Städte ausgelöscht würden, sondern die Existenz der gesamten Menschheit bedroht werde.
  • Die massive Dezimierung der Bestände an Nuklearwaffen sei ein wichtiger erster Schritt zum Abbau von internationalen Spannungen.
  • Die friedliche Lösung internationaler Konflikte sei eine Notwendigkeit.
  • Nur durch die Rückbesinnung auf die eigene Menschlichkeit und die bewusste Entscheidung gegen bewaffnete Konflikte könne der Fortbestand der Menschheit gesichert werden."  (Wikipedia)

Links: https://de.wikipedia.org/wiki/Russell-Einstein-Manifest
https://www.ippnw.de/presse/artikel/de/warnung-vor-einem-atomkrieg-ist-mehr.html (2016)


Konferenz Silent Springs Global Histories of Pesticides and Our Toxic Worlds 16.10.-19.10.2022

"How can scholars in environmental history and the environmental humanities tell the stories of post-Carson forms of “toxic colonialism” as they happened both in the Global South and behind the Iron Curtain? How have new generations of pesticides and new actors in the global trade and governance of toxicants, such as China, contributed novel challenges and solutions to human health and the environment? What role have agrochemical companies played in the dilution of regulations? What mechanisms in the production of knowledge have helped to spread doubt about the long-term impacts of their products on human bodies and the global web of life? To what extent has this renewed geographical, social, gender, racial, and generational asymmetries in the “contamination of the Earth”?"

The conference will address some of the above queries and explore issues arising from the following larger, and overlapping, thematic fields:
- Industries, sciences, and “chemical wars”
- Markets and the global circulation of pesticides
- Ecologies and toxic colonialism
- Toxic bodies and the health of the planet
- Contestations, mobilizations, and alternatives

We welcome proposals with a historical approach but also from diverse disciplines such as environmental studies, anthropology, political science, and others. Collaborative projects and proposals with alternative writing formats are also welcome. Please send a proposal of no more than 500 words and a one-page CV to: conferences@carsoncenter.lmu.de.

The deadline for submissions is 15 May 2022. Participants will be notified of acceptance as soon as possible.

Link: https://www.hsozkult.de/event/id/event-116176


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